Reise nach Kapstadt (7.-10.12.2005) | ||
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Anfang Dezember flogen drei Mitglieder des neu gegründeten Vereins zur Unterstützung afrikanischer Kinder auf eigene Kosten nach Kapstadt, um geeignete Projekte für die recht bald eingegangenen Spendengelder zu suchen. Dank der Hilfe von Freunden vor Ort nahmen wir Kontakt auf zu der Nonprofit-Organisation Ikanva Labantu (The future of our nation), die sich die Aufgabe gestellt hat, Gruppen in der schwarzen Bevölkerung zu unterstützen, damit sie sich selbst helfen können. Mit einem farbigen Fahrer fuhren wir in die berüchtigten Vororte und Slums Khayelitsha und Langa. Ohne ihn hätten wir die Straßen und Heime nicht gefunden, da es in diesen Gebieten keine Straßenkarten und häufig auch keine Straßennamen gibt. Wir wurden mit Lebensumständen der schwarzen Bevölkerung konfrontiert, die sich kein Europäer in seinen kühnsten Träumen vorstellen kann. In einem der Homes, das von einer Frau namens Emma geleitet wurde, fand diese eines Tages ein weinendes Kind von drei Jahren vor ihrer Tür und nahm es schließlich in ihre Familie auf, da die Eltern nicht ausfindig zu machen waren. Das sprach sich herum und immer mehr Mütter, die nicht selbst für ihre Kinder sorgen konnten, brachten diese zu ihr, ohne sich je wieder bei ihr blicken zu lassen. Heute sorgt sie sich in einem circa 60 qm großem Haus mit winziger Küche, zwei Schlafzimmern und einem kleinen Wohnzimmer um 22 Kinder zwischen 2 und 16 Jahren. Ein Teil der Kinder schläft mit ihr in ihrem Bett; das andere Schlafzimmer hat zwei Betten, in denen jeweils drei Kinder schlafen. Der Rest der Kinder verbringt die Nacht auf zerfetzten Schaumstoffunterlagen auf dem Boden über das ganze Haus verteilt. "Jeden Abend findet ein Kampf unter den Kindern darüber statt, wer im Bett schlafen darf", erzählte Emma. Natürlich gewinnen dabei die Älteren. Das Badezimmer ist nur teilweise benutzbar, da ein Waschbecken nicht vorhanden ist und das Wasser für die Badewanne aus der Küche geholt werden muss. Alle 23 Personen teilen sich eine Toilette. Ohne die Hilfe an Lebensmitteln, Kleidung und so genannten "Volontiers" aus der Nachbarschaft wäre Emmas Aufgabe, die Kinder, die sie als ihre eigenen betrachtet und die wie Geschwister sich gegenseitig helfen, aber auch streiten, nicht zu bewältigen. Das wenige Geld, das sie zur Verfügung hat, besteht teils aus einer kleinen Rente ihres verstorbenen Mannes und zum anderen Teil aus dem "Nelson-Mandela-Fund". Dieser Fund unterstützt maximal sechs Kinder in solch einem Home, und der Rest der "Familie" lebt davon. Und wie viel gibt der Nelson-Mandela-Fund pro Kind? Es sind 530 Rand pro Kind/Monat. Das bedeutet 3.180 Rand (ca. 450 EUR) für 22 Kinder. Nach kurzem Nachdenken war uns klar, dass diese Familie dringend Hilfe benötigt. In vielen Homes wie dem von Emma haben bis zu 20 % der Kinder entweder Aids, oder sind alkoholgeschädigt, da manche Mütter ihre Babys statt mit Milch, mit Alkohol im Fläschchen versorgten. Beide Gruppen benötigen ständig teure Medikamente, im Monat zum Teil bis zu 180 Rand pro Kind, die keine Krankenkasse bezahlt. Nachdem wir noch weitere Homes wie das von Emma besucht hatten, die alle, je nachdem wie geschickt die Mama der Familie war, unter dem gleichen Mangel leiden, war uns klar, wo wir mit unserer Hilfe ansetzen können, um einigen Kindern in Südafrika zu einer besseren Zukunft zu verhelfen. Sollte dieser Bericht Ihr Interesse geweckt haben, sich bei der Unterstützung bedürftiger Kinder in Südafrika zu beteiligen, so erreichen Sie uns dem Menüpunk "Kontakt". | ||
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